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Vortragsreihe "Ärzte im Dialog"
Nächste Veranstaltungen am Dienstag, 11.11.2025, 19.00 Uhr: "Gesunde Gefäße – gesundes Herz (Gosheim)", Vortrag von Chefärztin Dr. Julia Schumm und Oberärztin Dr. Corinna Maier, Kardiologie
Die Veranstaltung findet im Rathaus in Gosheim statt. Bitte melden Sie sich an.
Nächste Veranstaltungen am Mittwoch, 12.11.2025, 19.00 Uhr: "Gesunde Gefäße – gesundes Herz (Aesculapium)", Vortrag von Chefärztin Dr. Julia Schumm und Oberärztin Dr. Corinna Maier, Kardiologie
Die Veranstaltung findet im Aesculapium in Tuttlingen statt. Bitte melden Sie sich an.
Diabetes ist keine „Einbahnstraße“ mehr
„Mehr Linsen, weniger Spätzle!“ - Dr. Böschs Vortrag im Rahmen der Reihe "Ärzte im Dialog" kommt in Bubsheim sehr gut an.

Lange Zeit galt Diabetes als „Einbahnstraße“ in Richtung Folgeerkrankungen. Denn diese galten für Zuckerkranke vormals als unvermeidlich. Das ist nun anders geworden, wie Dr. Michael Bösch, Geschäftsführender Oberarzt der Gastroenterologie und ärztlicher Leiter des Diabeteszentrums am Klinikum Landkreis Tuttlingen (KLT) im Sportheim des SV Bubsheim deutlich machte. Dort hielt er seinen Vortrag im Zuge der Reihe „Ärzte im Dialog“.
Das kam gut an in Bubsheim, wie auch der Vorsitzende des Gesundheitsnetzwerks Heuberg, Thomas Leibinger, freudig feststellte. Das Publikumsinteresse war so rege, dass man die Veranstaltung kurzfristig vom MVZ, wo sie ursprünglich hatte stattfinden sollen, ins Sportheim verlegte, das mehr Platz bot. „Gut leben mit Diabetes“ – dieses Thema, das Dr. Bösch ausgewählt hatte, hatte großes Interesse hervorgerufen und hielt auch, was es versprach. Denn tatsächlich ist das Leben für Diabetiker heute sehr viel einfacher geworden, da eine Reihe neuer Medikamente und technischer Innovationen Kontrolle und Therapie eines Diabetes erheblich erleichtert.
Michael Bösch machte deutlich, dass er am Klinikum Landkreis Tuttlingen Patienten, sofern angezeigt, mit den neusten Medikamenten behandelt. Neben bewährten Präparaten setzt der Mediziner auf moderne Therapeutika, die das Ausscheiden des Blutzuckers über den Urin begünstigen, und ebenso auf Wochenspritzen, die sich gerade für Typ-2-Diabetiker als sehr hilfreich erweisen, weil sie die Gewichtsabnahme stark unterstützen. Abzunehmen sei enorm wichtig und wirke häufig überraschend gut auf den Diabetes: Bei rund einem Drittel der Patienten, so Dr. Bösch, normalisiere sich nach Gewichtsverlust der Stoffwechsel innerhalb eines Jahres wieder – „Und das mit nur einem Pieks in der Woche!“
Tatsächlich gilt Übergewicht als ein Hauptrisikofaktor für Diabetes Typ 2, da es zu einer Resistenz führt, bei der die Körperzellen nicht mehr richtig auf Insulin reagieren. So gerät der Stoffwechsel aus dem Gleichgewicht. Deshalb rät der Experte immer wieder, so auch in Bubsheim, vorbeugend auf die Ernährung zu achten. Energiereiches, ballaststoffarmes Essen und Bewegungsmangel erhöhten das Risiko, einen Diabetes zu entwickeln, deutlich, wodurch wiederum die Gefahr, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu bekommen, signifikant ansteige.
Dr. Böschs Tipp: Lebensmittel wie Weißbrot oder Apfelsaft, die unmittelbar nach dem Verzehr Blutzuckerspitzen auslösen, weglassen und stattdessen Vollkornbrot und Äpfel essen. Die Bauchspeicheldrüse, die das Insulin produziert, wird damit leichter fertig. Außerdem, machte der Diabetologe deutlich, förderten Blutzuckerspitzen die Verkalkung von Gefäßen, wodurch wiederum die Gefahr steige, in der Folge einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden. Er empfiehlt außerdem den nachhaltigen Verzehr von Hülsenfrüchten. Auf gut Schwäbisch heiße das: „Mehr Linsen, weniger Spätzle.“ Wer auf Schnitzel, Pommes frites und Salat nicht verzichten wolle, solle mit Rücksicht auf seinen Blutzuckerspiegel den Salat zuerst und die Pommes zuletzt essen, da die Mahlzeit in diesem Fall günstiger verstoffwechselt werde.
Der Arzt hatte auch gute Nachrichten für Typ1-Diabetiker, also Menschen, die seit jungen Jahren an dieser Autoimmunerkrankung leiden: Die klassische Insulintherapie, bislang aufwendig und schwierig, werde durch das lang anhaltend wirkende Icodec-Insulin und moderne Pens, mit denen man sich spritze, sehr erleichtert. „Das ist ein Segen für Patienten“, meint Dr. Bösch. Fortschrittlich seien auch KI-basierte Handy-Apps, die den Nährwert einer Mahlzeit ermittelten, die der Diabetiker einfach nur fotografiere. Die App melde den Insulinbedarf daraufhin drahtlos an dessen Insulinpumpe weiter. Dr. Michael Bösch geht davon aus, dass weitere Innovationen folgen werden …
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