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Aktuelles

Dr. Abdulnaser Shtian mit höchster Qualifikation

Der Chefarzt erhält bereits zum zweiten Mal das MIC III-Zertifikat der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Endoskopie (AGE).

Auch die schwierigsten Operationen sind für Abdulnaser Shtian kein Problem. Denn der 45-Jährige gehört in seinem Fach zu den besten Chirurgen Deutschlands. Das hat er nun auch Schwarz auf Weiß in Form des begehrten MIC III-Zertifikats der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Endoskopie (AGE). Dieses steht für höchste Qualität und große Erfahrung in der minimal invasiven gynäkologischen Chirurgie. Das Besondere: Shtian hat diesen Nachweis der höchsten Qualifikationsstufe schon zum zweiten Mal erworben. Das ist Champions League ganz oben: Damit ist der Chefarzt der Frauenklinik und Geburtshilfe am Klinikum Landkreis Tuttlingen (KLT) auf weiter Flur der bestqualifizierte minimalinvasive Operateur im Bereich der Gynäkologie.

Und das nicht nur auf dem Papier, denn für das MIC-Zertifikat – MIC steht für „minimalinvasive Chirurgie“ -muss ein Arzt eine hohe Zahl anspruchsvoller Eingriffe nachweisen, die er bereits vorgenommen hat. Endoskopische Verfahren, im Volksmund als „Schlüssellochchirurgie“ bezeichnet, erfordern ein hohes Maß an Spezialisierung und Erfahrung. Da es sich bei minimalinvasiven Eingriffen um komplett neue Techniken handelt, mussten in der Vergangenheit auch erfahrene Chirurgen nochmals die Schulbank drücken, um diese Techniken zu erlernen: Das indirekte Arbeiten mit verlängertem Instrumentarium im zweidimensionalen Blickfeld auf einem Monitor ist zunächst  gewöhnungsbedürftig, ebenso das reduzierte taktile Gefühl. Gearbeitet wird mit Hysteroskop und Laparoskop, also speziellen Instrumenten, die der Chirurg über einen kleinen Hautschnitt in den Körper des Patienten einführen kann, um in der Bauchhöhle zu diagnostizieren oder auch zu operieren.

Längst wird die minimalinvasive Chirurgie nach Einführung von Asepsis und Anästhesie als die dritte patientenfreundliche Revolution in der Chirurgie bezeichnet und kann als Standard gelten in modernen Krankenhäusern. Acht von zehn gynäkologischen Operationen werden inzwischen mit Hilfe endoskopischer Verfahren ausgeführt – kaum verwunderlich, da sie für die Patientinnen bei geringerer Infektionsgefahr weniger postoperative Schmerzen und kürzere Liegezeiten bedeuten.

Das MIC-Zertifikat erwirbt ein Mediziner in drei Qualifikationsstufen – bei MIC III, der höchsten Stufe, muss der Operateur in den letzten fünf Jahren 60 hysteroskopische Eingriffe wie etwa Gebärmutterspiegelungen und über 800 anspruchsvolle laparaskopische Eingriffe vorgenommen haben, so etwa bei der Entfernung von Myomen, Endometriose, Gebärmutterkrebs oder bei einer stark vergrößerten Gebärmutter. Zudem müssen Ärzte, um zertifiziert zu werden, Fortbildungen, Hospitationen, Befähigungsprüfungen sowie Publikationen und wissenschaftlicher Beiträge nachweisen.

Für Dr. Abdulnaser Shtian, der am Uniklinikum Jena gearbeitet hat, bevor er 2021 nach Tuttlingen kam, waren die geforderten Zahlen an Eingriffen überhaupt kein Problem: Er konnte über 1200 komplizierte OPs nachweisen, ausnahmslos anspruchsvolle Eingriffe im Bereich der endoskopischen Beckenboden-, Tumor oder Rekonstruktionschirurgie. „Die bei der AGE haben mir zunächst gar nicht geglaubt und noch mal extra nachgefragt“, schmunzelt er.

Die besondere Qualität der MIC III-Zertifizierung zeigt sich auch anhand der geringen Zahl der Operateure in ganz Deutschland, die sie habenVon über 17.000 Operateuren in der Frauenheilkunde sind es nur etwa 100. Damit ist der Mann, der aus Damaskus stammt, ein Aushängeschild für das Kreisklinikum Tuttlingen. Und bleibt dennoch extrem bescheiden. „Es geht nicht um meine Person“, sagt er. „Ich will damit aber nach außen tragen, wie gut unser Klinikum ist.“ Und damit dokumentieren, dass hoch qualifizierte Fachleute nicht nur an Unikliniken arbeiten, sondern dass auch an kommunalen Krankenhäusern wie dem KLT exzellente Medizin praktiziert wird.

„Ich freue mich sehr, dass ich dieses Zertifikat schon zum zweiten Mal erhalten habe“, sagt Dr. Shtian. „Der Nutzen minimalinvasiver Eingriffe für unsere Patientinnen ist enorm, und die laparoskopische Chirurgie entwickelt sich deswegen rasant weiter. Das setzt voraus, dass auch wir uns permanent weiterentwickeln.“ Deswegen ist das Stufenprogramm der AGE für die Qualität im Operationssaal enorm wichtig.

Dr. Shtian wurde in Syrien geboren und hat dort Humanmedizin studiert. In der Uniklinik in Damaskus absolvierte er seine Facharztausbildung. Gelegenheiten, viel Erfahrung zu sammeln, gab es dort reichlich; pro Jahr kamen rund 20.000 Babys auf die Welt. In einer Nachtschicht hat Shtian einmal 14 Kinder per Kaiserschnitt geholt. Bereits 2008 kam er mit seiner Frau, ebenfalls Ärztin nach Deutschland, wo ihre beiden Kinder geboren wurden. In der Charité in Berlin trat er eine Stelle als Assistenzarzt an und bildete sich dann nach Erwerb der Facharztqualifikation in verschiedenen Kliniken Deutschlands als Oberarzt und Leitenden Oberarzt weiter. Der Wechsel nach Tuttlingen vor vier Jahren war folgerichtig. An der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, die er seitdem leitet, gibt es jährlich 800 bis 900 Entbindungen und über 1500 operative Eingriffe. Schwerpunkt der operativ gynäkologischen Tätigkeit ist die Behandlung gynäkologischer Tumore, von Unterbaucherkrankungen, die Behandlung der Harninkontinenz und Therapie der Senkungserkrankungen. Hier kommen, wann immer es geht, minimalinvasive Techniken zum Einsatz.

Deshalb legt Abdulnaser Shtian großen Wert darauf, seine Fähigkeiten als Ausbilder am OP-Tisch weiterzugeben. Davon sollen in Zukunft nicht nur seine ärztlichen Kollegen am KLT profitieren. Vielmehr möchte der Chefarzt in Tuttlingen ein MIC-Zentrum ins Leben rufen. Hier könnten Ärzte anderer Krankenhäuser hospitieren, um vom KLT-Chefarzt zu lernen und von dessen überragenden Fähigkeiten zu profitieren.

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