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Aktuelles

Große Fortschritte bei Brustkrebs-Therapie

Gabriele Stalzer, Ärztliche Leiterin des Brustzentrums am KLT, im intensiven Dialog mit Besucherinnen ihres Vortrags.

Neun von zehn Frauen tasten im Laufe ihres Lebens einmal einen Knoten in der Brust. Der Schrecken ist groß, ebenso die Furcht, an Brustkrebs erkrankt zu sein. Doch das muss nicht unbedingt sein. Denn häufig handelt es sich um gutartige Geschwulste, wie Oberärztin Gabriele Stalzer, Ärztliche Leitung des Brustzentrums am Klinikum Landkreis Tuttlingen (KLT), ausführte. Im Zuge der Vortragsreihe „Ärzte im Dialog“ hielt die erfahrene Expertin für Erkrankungen der weiblichen Brust einen viel beachteten Vortrag, den die Besucherinnen im Anschluss für eine ausgiebige Fragerunde nutzten.

Häufig handelt es sich bei Knoten um Fibroadenome, die aus Drüsen- und Bindegewebe bestehen. Je nachdem, ob vor allem das Drüsengewebe oder aber hauptsächlich das Bindegewebe vermehrt ist, spricht der Mediziner auch von Adenomen und Fibromen. Alle diese Formen sind und bleiben normalerweise harmlos, viele Knoten bilden sich sogar von allein zurück. Zu den harmlosen Schwellungen zählen außerdem Zysten, die man punktieren kann. Dass auf dem Überweisungsschein dennoch das Wort „Tumor“ auftaucht, dürfe die Patientin nicht ängstigen, meinte Gabriele Stalzer: „Auch gutartige Knoten nennt der Frauenarzt grundsätzlich ‚Tumor‘“.

Grund zur Sorge besteht allerdings dann, wenn tatsächlich eine bösartige Geschwulst diagnostiziert wird – dieses Schicksal trifft, so Stalzer, jede achte Frau, hauptsächlich Patientinnen zwischen 40 und 70 Jahren. Allerdings, beruhigte die Referentin ihre Zuhörerinnen, habe die Medizin bei der Brustkrebs-Therapie im Laufe der letzten Jahre beträchtliche Fortschritte gemacht. Das beginne bei der Diagnose und ziehe sich durch bis zu den neusten OP-Verfahren – es sei deshalb eine Seltenheit heute, dass eine befallene Brust entfernt werden müsse. Hinzu komme, dass neue Medikamente das Rückfallrisiko deutlich senkten. Ungeachtet dessen bleibe es enorm wichtig, ab 50 Jahren am Mammografie-Screening-Programm teilzunehmen – hierbei bestehe die beste Möglichkeit, die Krankheit im Frühstadium zu entdecken, wenn sich ein Knoten noch nicht einmal tasten lässt.

Gleichbleibend wichtig bleibe die Selbstuntersuchung und bei Verdacht der Gang zum Arzt. Gabriele Stalzer findet es verblüffend, wie neuste hochauflösende Ultraschallgeräte, wie ihr eines im Brustzentrum zur Verfügung steht, auch kleinste Krebsherde sichtbar machen. Bei einem Befund wird eine Gewebeprobe entnommen, deren Ergebnis innerhalb einer Woche vorliegt. Dann entscheiden interdisziplinäre Experten im Zuge einer Tumorkonferenz individuell, welche Therapie für welche Patienten in die beste ist. „Wir operieren heute meist brusterhaltend“, sagt Stalzer.

Hat der Krebs bereits gestreut, kommt ein anderer Therapieansatz zum Tragen. Dann wird in der Regel vor der OP eine Chemotherapie angeordnet. Wo Chirurgen früher radikal vorbeugend die gesamte Schulterhöhle „ausgeräumt“ haben, bleiben die Lymphknoten heute oft erhalten. Mit radioaktivem Kontrastmittel, das in die Brust gespritzt wird, identifizieren die Ärzte inzwischen einen „Wächterlymphknoten“. Die Oberärztin weiß: „Ist er tumorfrei, sind es die Lymphknoten dahinter auch.“ Für die medikamentöse Tumortherapie sind die Spezialisten der Onkologischen Tagesklinik im KLT zuständig. Verordnet werden Patientinnen unter anderem Anti-Hormon-Tabletten oder die so genannte „Monatsspritze“, ebenfalls ein Hormonpräparat, mit dem die Wechseljahre künstlich herbeigeführt werden können.

Für die erfahrene Ärztin Gabriele Stalzer, selbst Inhaberin der Zusatzbezeichnung „Medikamentöse Tumortherapie“ und zertifizierte Senior-Mammaoperateurin, ist auch die Nachsorge von entscheidender Bedeutung – die Verlaufskontrolle, meint sie, sei nach Absprache auch in ihrem Brustzentrum möglich. Wichtig sei außerdem eine gute psychoonkologische Begleitung. Denn eine Krebserkrankung rufe Angst und Sorge hervor – „Da ist es wichtig, dass man gut aufgefangen wird!“

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