Zum Hauptinhalt springen

Aktuelles

Adipositas ist ein schweres Schicksal

Große Resonanz auf Vortrag von Professor Dr. Silke Mertmann über Abnehmspritzen und Magenverkleinerung. "Ärzte im Dialog" geht nächstes Jahr weiter.

Sie ist Ärztliche Leiterin des neuen Adipositas Zentrums, eine versierte Chirurgin und Leitende Oberärztin der Allgemein- und Viszeralchirurgie. Und versteht es, komplizierte medizinische Themen populär rüberzubringen. Dem entsprechend groß war die Resonant, als Professor Dr. Silke Mertmann im Konferenzraum des Klinikums Landkreis Tuttlingen (KLT) den für dieses Jahr letzten Vortrag der Reihe „Ärzte im Dialog“ hielt. Natürlich ging es um die ungesunden Folgen der Fettleibigkeit und Möglichkeiten, diese Krankheit zu therapieren.

Hartnäckig hält sich in der Bevölkerung die Vorstellung, adipösen Patienten werde ein Magenband eingesetzt. Dabei gibt es längst bessere Methoden, und auf die ging Mertmann ein. Und machte dabei klar: Bevor es auf den OP-Tisch geht, muss erst mal konservativ therapiert werden. Und nicht jeder stark Übergewichtige muss auch operiert werden. Dass Adipositas längst den Charakter einer Volkskrankheit annimmt, zeigen Statistiken: Fast ein Fünftel der Erwachsenen haben einen Bodymass-Indes (BMI) von über 30 und damit eine Adipositas.

Das ist mit teilweise schweren Begleiterkrankungen verbunden. Nicht nur die Gelenke ächzen unter der Körperfülle. Das Herz leidet, und außerdem gilt Adipositas, wie Silke Mertmann deutlich machte, auch als Hauptursache für den Diabetes-Typ 2, vulgo „Wohlstandsdiabetes“. Die Folgekosten fürs Gesundheitssystem sind dadurch unvermeidlich, sodass Krankenkassen unter bestimmten Umständen eine Magenverkleinerung bezahlen – und zwar dann, wenn der BMI über 35 liegt und der Patient Begleiterkrankungen beklagt, oder wenn er in gesundem Zustand einen BMI über 40 aufweist.

Vorher kommt häufig die Abnehmspritze zum Einsatz. Sie kann der Hausarzt auf Privatrezept verordnen, allerdings nur Menschen mit einem BMI von 27 und Begleiterkrankungen. Günstig ist das nicht: Professor Mertmann bezifferte die monatlichen Kosten dafür auf rund 250 Euro. Der Patient muss dafür selber zahlen und sich außerdem gesund ernähren und bewegen – möglichst lebenslang. Denn wenn die Spritze abgesetzt wird, legen die meisten wieder zu.

In wortwörtlich schweren Fällen, ist konventionelles Abnehmen in ausreichendem Maße auch mit Hilfe solcher Wochenspritzen kaum realisierbar. Dann hilft nur noch eine OP, um Lebensqualität zurückzugewinnen und mit weniger gesundheitlicher Belastung ins Alter zu starten. Interessiert lauschten die Zuhörer der Professorin, als diese erklärte, wie die heute gängigen OP-Verfahren aussehen und was sie dem Patienten bringen. Am häufigsten, so Mertmann, werde in Baden-Württemberg derzeit ein „Schlauchmagen“ operiert. Dabei wird ein großer Teil des Magens abgetrennt, das verbleibende Organ sieht hat Schlauchform. Ebenso wie beim „Magen-Bypass“ ist ein hoher Gewichtsverlust in den Folgemonaten programmiert, Mertmann zufolge bis zu 80 Prozent innerhalb der ersten beiden Jahre nach der OP.

Besonders der Magen-Bypass, bei dem der Magenrest mit dem Dünndarm verbunden wird, wirkt nachhaltig und wird gerne bei Diabetikern operiert, weil sich bei ihnen dadurch der Blutzucker innerhalb kurzer Zeit schon normalisiert. Professor Mertmann zufolge verbessert sich der Diabetes bei fast 100 Prozent der Operierten. Bei ihren Eingriffen setzen die Chirurgen am KLT modernstes Gerät ein. Sämtliche Adipositas-OPs am Magen erfolgen minimalinvasiv, wobei der Magen nicht klassisch genäht, sondern mit einem so genannten Klemmnahtgerät in einem Arbeitsgang geteilt und geklammert wird. Mit einem Endoskop aufgenommene Bilder aus dem Körperinneren, die diesen Vorgang anschaulich machten, hinterließen beim Publikum großen Eindruck.

 

 

 

Veranstaltungen

Wir bieten regelmäßig Infoabende für werdende Eltern, Vorträge, Veranstaltungen für Mediziner und vieles mehr...

Zu den Veranstaltungen

Ein Arzt hält einen Vortrag für Patienten im Konferenzraum