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Geschichte

Erhaltene Fenster des Bezirkskrankenhauses
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Im Jahr 1909 mit dem Bau des Bezirkskrankenhauses.

Vom Spital zum modernen Klinikum

Die Geschichte des Krankenhauswesens im Landkreis Tuttlingen

 

Klinikum damals

Die Stadt Tuttlingen gehörte zu den württembergischen Städten, die schon früh ein Spital besaßen. Bereits 1320 wurde zum ersten Mal eine solche Einrichtung in der Donaustadt erwähnt, damals „Kindsklause" genannt. Für das Jahr 1528 ist der Bau eines „Armenleut - Hauses" überliefert. Die Spitäler des Mittelalters und der frühen Neuzeit haben mit den Krankenhäusern unserer Zeit allerdings nicht viel gemein. Denn sie waren in erster Linie Versorgungsanstalten für Arme, Alte und Gebrechliche. Bei einem Brand wurde das Tuttlinger Spital 1798 zerstört.

      
Anno 1819 richtete die Stadt Tuttlingen ein Armenhaus ein, um die Bedürftigen zu versorgen. Eine Krankenhausversorgung im eigentlichen Sinne fand in diesem „Katharinenhospital" vorerst allerdings nicht statt. Erst 1830 richtete die Stadt dort fünf Krankenbetten ein, davon drei für „reinliche Kranke" und zwei für „unreinliche Kranke". Im Jahre 1846 schließlich schuf die Stadt eine gesonderte Krankenanstalt innerhalb des Katharinen-Hospitals. 
Diese, an das Armenhaus angegliederte Einrichtung war aber schon nach wenigen Jahren hoffnungslos überlastet. Deshalb erhielt das Tuttlinger Hospital 1866 ein eigenes Gebäude im Gebiet „Steinewasen" an der Neuhauser Straße. Die Mehrheit der Patienten des Krankenhauses waren Mitglieder der Dienstbotenkasse, weshalb die Einrichtung auch als Dienstbotenkrankenhaus bezeichnet wurde. Das Hospital verfügte lediglich über elf eiserne sowie über 22 hölzerne Bettladen. Letztere stammen noch aus dem Katharinenhospital und wurden trotz vehementer Kritik des Oberamtsarztes übernommen: „Es werden jetzt nirgends mehr in der zivilisierten Welt Krankenhäuser mit hölzernen Betten ausgestattet." Das Krankenhaus an der Neuhauser Straße war in den 1870er Jahren offensichtlich in sehr schlechtem Zustand. Als nämlich Stadtpfleger Storz in Begleitung eines Gemeinderats das Krankenhaus besuchte, kam ihm - so ein Bericht - beim Öffnen der Zimmer „ein wirklicher Leichengeruch entgegen, so dass es kaum möglich war in den Zimmern sich verweilen zu können". Im oberen Saal lagen Betten, Bettüberzüge und Gerätschaften durcheinander, „gleichsam wie Heu und Stroh". Das Dienstbotenkrankenhaus in der Neuhauser Straße arbeitete bis in das 20. Jahrhundert hinein.

Es war trotz einer Steigerung der Bettenzahl auf 37 im Jahre 1900 stets überbelegt. Eine grundlegende Verbesserung der Gesundheitsverordnung brachte erst der Bau des Bezirkskrankenhauses. 1909 konnte dieses eindrucksvolle und stattliche, mit 70 Betten ausgestattete Gebäude auf dem Leutenberg seiner Bestimmung übergeben werden. Geleitet wurde es von einem Chefarzt - einem Chirurgen - dem alle Abteilungen unterstanden. Im Jahre 1930 kam eine Sonderabteilung für Hals-, Nasen- und Ohrenerkrankungen hinzu. Und 1932 wurde schließlich ein Internist als Chef der Inneren Abteilung angestellt.

 

Klinikgebäude im Jahr 2004
Klinikgebäude im Jahr 2004

Der Träger des Bezirkskrankenhauses, der Oberamtsbezirk Tuttlingen, sah sich schon nach zwei Jahrzehnten gezwungen, das Gebäude zu erweitern. Der Anbau in den Jahren 1930-32 kostete immerhin 1,85 Mio Reichsmark, eine für damalige Verhältnisse beträchtliche Summe. Fortan verfügte das Bezirkskrankenhaus über mehr als 200 Betten. Seit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs im Jahre 1939 belegte die Wehrmacht mehr als die Hälfte der Betten und richtete im Krankenhaus, das nunmehr Kreiskrankenhaus hieß, ein Lazarett ein. Das Kriegsende 1945 brachte allerdings keine Entspannung, denn die französische Besatzungsmacht beschlagnahmte das Gebäude, das nun französisches Feldlazarett wurde. Die Kranken mussten in die Gebäude Alleenstraße 10 und 13 ausquartiert werden. Erst im Mai 1946 konnten Personal und Patienten nach Auflösung des französischen Feldlazaretts das Kreiskrankenhaus auf dem Leutenberg wieder beziehen.

Die 1950er und 60er Jahre brachten ein stetes Bauen. Das Kreiskrankenhaus wurde im Inneren großzügig erneuert und wesentlich vergrößert. Die Kapazität stieg auf 300 Betten. In den Jahren 1964 bis 1967 erstellte der Kreis ein Schwesternwohnheim, und Ende der 1960er Jahre konnte der Operationstrakt erweitert werden. Im Jahre 1975 beschloss der Kreistag eine Generalisierung des Krankenhauses durchzuführen. In insgesamt drei Bauabschnitten, von 1977 bis 1992, wurden fast 100 Mio. DM in das Krankenhaus investiert.

Im ersten Bauabschnitt entstanden ein neuer Bettenflügel, Küche und Eingangsbereich. Im 2. Bauabschnitt wurde ein Funktionsneubau erstellt und alle Arzt- und Behandlungseinrichtungen wurden auf den neuen Stand der Technik gebracht. Im 3. Bauabschnitt errichtete man einen Neubau, in dem Pflegestationen, die Dialysestation, Archiv, Zentrallager und Verwaltungsräume Platz fanden.

Im Jahr 2008 stand die Verlegung des Hubschrauberlandeplatzes auf das Klinikdach und die Erweiterung des Parkplatzangebots im Vordergrund.

Im Jahr 2010 begannen dann die Vorbereitungsarbeiten für das neue Bettenhaus mit drei hochmodernen Stationen. Das Bettenhaus ging im Oktober 2012 mit zwei Normalstationen und einer Komfortstation in Betrieb.

Damit verfügt Tuttlingen heute nicht nur über ein leistungsfähiges Krankenhaus, sondern bietet der Bevölkerung darüber hinaus auch den Komfort eines modernen Gesundheitszentrums.

Die Geschichte des Krankenhauses Spaichingen

 

Eingang Krankenhaus Spaichingen

Am 16. Februar 1969, wurde  das "neue Krankenhaus Spaichingen" eröffnet. Einschließlich der Personalbauten beliefen sich die Kosten für den 132-Betten-Neubau auf 19,25 Mio. DM. Landrat Dr. Hans Köpf sprach in der Einweihungsrede von einer "verspäteten Hochzeitsgabe" des Kreises Tuttlingen an die alte Oberamtsstadt Spaichingen, die 1938 ihren Charakter als Amtssitz verloren hatte. Die Worte von Bürgermeister Erwin Teufel spiegelten die Zufriedenheit wider. Er sprach von der großen "Versöhnungsgabe des Landkreises" an die Stadt und von einem Jahrhundertereignis" für Spaichingen und den Heuberg. Der Krankenhausneubau ersetzte das alte, in den Jahren 1876 bis 1878 erbaute Bezirkskrankenhaus an der Straße nach Hausen o. V. Dieses am 14. Mai 1878 eingeweihte Gebäude mit einem Flügel für weibliche und einem Flügel für männliche Patienten verfügte über eine Kapazität von 18 Betten in zwölf Zimmern. Ein Umbau im Jahre 1908 brachte eine Erhöhung des Fassungsvermögens auf 30 Betten. Doch auch diese Bettenzahl sollte sich schon bald als nicht mehr ausreichend erweisen. Deshalb beschloß die Amtsversammlung des Oberamtsbezirks Spaichingen im Jahre 1925 den Neubau eines Krankenhauses auf einem anderen Platz mit doppelter Bettenzahl. Das württembergische Innenministerium lehnte aber ein derartiges Projekt ab. Es hielt eine Erweiterung des bestehenden Gebäudes für ausreichend. Das Veto von Seiten der Regierung führte zu einem Um­schwenken in der Amtsversammlung: Die Vertreter des Oberamtsbezirks votierten nun für einen Umbau und eine Vergrößerung des bestehenden Gebäudes auf eine Kapazität von 50 bis 60 Betten.

Im Jahre 1938 ging dieses Gebäude im Zuge der damaligen Gebietsreform in Württemberg in die Trägerschaft des Kreises Tuttlingen über.

Bereits in den 50er Jahren war die Kapazität des Krankenhauses Spaichingen erneut an seinen Grenzen angelangt. Die Klinikverwaltung stellte sich die Frage eines Neubaus oder einer Sanierung. Die Belegung stieg auf mehr als 90 Betten, was einer starken Überbelegung gleichkam. Seit 1955 machten sich die parlamentarischen Vertreter des Landkreises über eine durchgreifende Sanierung des Spaichinger Krankenhauses Gedanken. Aufgrund eines Gutachtens des Deutschen Krankenhausinstituts und einer Studie des Leiters der Kreiskrankenhausverwaltung, Bruno Bogenrieder, beschloss der Kreistag am 20. November 1961, keine Erweiterung mehr vorzunehmen, sondern einen Neubau mit einer chirurgischen, einer inneren und einer gynäkologischen Abteilung zu planen. Der Kreistag beauftragte am 18. Dezember 1963 den Architekten Dr. Lewicki aus Berlin mit der Planung des Projekts im Gebiet "Längelen". Den Auftrag für die Planung und Ausführung der Personalbauten erhielt der Tuttlinger Architekt Dr. Bozenhardt. Am 1. April des Jahres 1965 war Baubeginn beim Krankenhaus. Und im September desselben Jahres begannen die Arbeiten an den Personalgebäuden. Nach seiner Fertigstellung verfügte das Krankenhaus über je 57 Betten in der chirurgischen und in der inneren Abteilung, sowie über 18 Betten in der gynäkologischen Abteilung.

Schon nach wenigen Jahren traten Engpässe in der gynäkologischen Abteilung auf, weshalb der Kreistag im Jahre 1974 die Erweiterung dieser Abteilung durch Schaffung einer Station im Wohnbereich der Ordensschwestern zustimmte. Die Franziskanerinnen-Ordensschwestern aus dem Kloster Reute stellten sich seit der Errichtung des ersten Krankenhauses in Spaichingen in den Dienst der Gesundheitspflege.

Im Jahre 1983 trugen die neue Intensivüberwachungseinheit und die Einrichtung einer zentralen fachärztlichen Anästhesieversorgung dazu bei, die Leistungsfähigkeit des Krankenhauses, das im Krankenhausbedarfsplan als Haus der Grundversorgung ausgewiesen ist, noch weiter zu erhöhen. In den Jahren 1990/91 investierte der Krankenhausträger nochmals 12,6 Mio. DM, insbesondere in die Sanierung des OP-Bereichs, der Untersuchungsräume, des Entbindungsbereichs und des Technikbereichs. Anlässlich des 20-jährigen Bestehens im Jahre 1989 attestierte Landrat Hans Volle dem Krankenhaus Spaichingen gute Noten, und er sah es in seinem Bestand "mit besten Aussichten für die Zukunft" gesichert.

In den folgenden zehn Jahren fand wiederum eine stete Umstrukturierung in den beiden Kliniken des Landkreises statt. Man versuchte sich neu zu orientieren und an die geänderten Bedingungen im Umfeld der Kliniken anzupassen. So wurde Ende 2003 die Gynäkologie in Spaichingen geschlossen und nach Tuttlingen verlegt. Auch wurden spezielle Kompetenzen in den beiden Kliniken gebündelt.

Im Jahr 2006 wurde das Gesundheitszentrum Spaichingen grundlegend saniert.

Im Jahr 2019 stellte ein Gutachter ein Gutachten zur Verlagerung der stationären Angebote vom Standort Spaichingen an den Standort Tuttlingen aus medizinischen, organisatorischen, personellen und ökonomischen Gründen. Diesem Gutachten hat der Kreistag des Landkreises am 24.10.2019 zugestimmt. Die noch am Gesundheitszentrum Spaichingen verbliebenen Abteilungen, die Altersmedizin und die Medizinische Klinik werden daraufhin an den Standort Tuttlingen verlagert. Es verbleiben zwei Kliniken und das Zentrum für Ambulantes Operieren (ZAO) in Spaichingen.
Darüber hinaus empfiehlt das Gutachten eine Weiterentwicklung des Standorts Spaichingen im ambulanten Bereich durch den Aufbau einer neuen sektorenübergreifenden Versorgung ergänzend zum heutigen MVZ. Dies wird seitdem stufenweise umgesetzt.